Fachleute für Datenrettung und digitale Forensik verwenden das R-Studio Technician Paket als leistungsstarkes, zuverlässiges und vielseitiges Werkzeug zur Lösung komplexer und anspruchsvoller Datenrettungsaufgaben, die eine gründliche Analyse von Dateisystemen erfordern. Viele kleine Computergeschäfte und Datenpflegeunternehmen führen nur gelegentlich Datenrettungsarbeiten durch. Einigen dieser kleineren Unternehmen könnte der Preis des vollen R-Studio Technician Pakets im Vergleich zum eher seltenen Einsatz zu hoch erscheinen.
Als Antwort auf diese Bedenken stellt R-TT, Inc. einen neuen Lizenztyp für sein professionelles Datenrettungsprodukt vor: R-Studio T80+. Dabei handelt es sich um eine vollwertige Version von R-Studio Technician, die für einen bestimmten Zeitraum (ab 80 Tagen) zu einem mit der R-Studio Standalone-Lizenz vergleichbaren Preis ($79,99) genutzt werden kann, wenn der Lizenznehmer sie nicht über einen längeren Zeitraum hinweg verwenden muss. Neben einigen anspruchsvollen technischen Funktionen erlaubt die T80+ Lizenz dem Lizenznehmer die Datenwiederherstellung von Speichermedien Dritter, entweder zu Ermittlungs- oder zu kommerziellen Zwecken, was mit anderen R-Studio-Lizenzen (außer Technician) nicht möglich ist.
Die R-Studio T80+ Lizenz ist gedacht für:
Der Lizenzzeitraum beginnt an dem Tag, an dem die Lizenz aktiviert wurde. Wenn sie abläuft, kann sie verlängert werden; entweder sofort oder nach einer gewissen Zeit. Der Lizenznehmer hat während des Gültigkeitszeitraums vollen Anspruch auf alle Updates. Darüber hinaus kann die Lizenz jederzeit vor Ablauf der Gültigkeitsdauer auf eine R-Studio Technician Dauerlizenz für die ursprüngliche Preisdifferenz aufgerüstet werden.
Es gibt geringfügige Unterschiede zwischen T80+ und dem Technician-Paket:
Anders als R-Studio Technician im R-Studio Technician Paket, gilt für R-Studio T80+ folgendes:
Die übrigen Funktionen sind die gleichen, darunter:
Im Folgenden zeigen wir Ihnen drei Beispiele, wie Sie R-Studio T80+ für komplizierte Datenrettungsszenarien einsetzen können:
Diese Beispiele können übrigens auch für R-Studio Technician sehr hilfreich sein, da die Vorgehensweise dabei die gleiche ist.
Multi-Pass-Imaging eines ausgefallenen Laufwerks
Wenn ein DIY- oder semiprofessionelles Dateiwiederherstellungsprogramm ein Image eines Laufwerks erstellt, tut es dies sequentiell. Das bedeutet, dass es das Laufwerk vom Anfang bis zum Ende in Gruppen von aufeinanderfolgenden Laufwerkssektoren, den so genannten Sektorblöcken, in einem Durchgang liest. Wenn das Programm auf einen Bereich mit schlechten oder langsamen Sektoren stößt, versucht es trotzdem, diesen Bereich vollständig zu lesen, was letztendlich zu einem vollständigen Datenverlust in diesem Bereich führt. Um dies zu vermeiden, schalten viele Programme automatisch auf das Lesen einzelner Sektoren um. Diese Methode reduziert die zwar zur Sicherheit Lesegeschwindigkeit erheblich, dennoch kann ein solch intensives Lesen von fehlerhaften Sektoren die Oberfläche des Laufwerks, seine Schreib-/Leseköpfe und andere Mechanismen des Laufwerks schwer beschädigen. Infolgedessen kann es passieren, dass das Laufwerk komplett zerstört wird, bevor das Programm überhaupt mit dem Lesen von Daten aus den unbeschädigten Teilen des Laufwerks beginnt.
R-Studio T80+ kann stattdessen ein anderes Imaging-Verfahren verwenden: Multi-Pass-Imaging. Dabei wird versucht, die Daten zuerst von den guten Teilen des Laufwerks abzurufen, während die schlechten und langsamen Bereiche erst später gelesen werden. Wenn R-Studio T80+ auf einen Block mit einem schlechten oder langsamen Sektor stößt, lässt es diesen vorerst aus und springt zu einem anderen Bereich, bis es einen Block ohne schlechte oder langsame Sektoren findet. Dann fährt es mit dem Lesen der Daten fort, bis es auf einen weiteren fehlerhaften oder langsamen Block stößt, und der Vorgang wiederholt sich. Wenn alle guten Bereiche gelesen worden sind, beginnt das Programm mit dem Lesen von Daten aus langsamen und schlechten Sektoren. Dieser Ansatz maximiert die Menge der Daten, die von einem defekten Laufwerk wiederhergestellt werden können.
Mehr über Multi-Pass-Imaging erfahren Sie in unserem Artikel "Multi-Pass-Imaging in R-Studio".
Um ein Multi-Pass-Imaging von einem Laufwerk zu erstellen,
1. wählen Sie im Bedienfeld Geräteansicht ein Laufwerk für das Imaging aus und klicken Sie auf die Schaltfläche Image erstellen.
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2. Wechseln Sie auf die Registerkarte "Verarbeitung von defekten Sektoren", geben Sie den Dateinamen ein, wählen Sie den Image-Typ, aktivieren Sie die Option "Multi-Pass-Image Erstellung" und die entsprechenden Parameter.
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Mehr darüber erfahren Sie in der Online-Hilfe von R-Studio unter "Multi-Pass-Imaging".
Die Sektorkartendatei ist optional für den komprimierten Image-Typ und obligatorisch für die Image-Typen Byte-to-Byte und VMDK.
Sie können auch einige andere Parameter für das Image auf anderen Registerkarten ändern. Die "Images" Online-Hilfeseite von R-Studio erklärt diese genauer.
Klicken Sie auf die Schaltfläche OK und R-Studio beginnt mit der Erstellung der Multi-Pass-Imaging-Datei, und zeigt dabei den Fortschritt und Statistiken an.
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Wenn die Image-Datei erstellt ist, können Sie sie laden und genau wie mit dem physischen Quell-Laufwerk damit arbeiten.
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Dateiwiederherstellung von einem Mac Mini (Late 2014) über ein Netzwerk
Im Allgemeinen besteht die beste Möglichkeit, physischen Zugriff auf die Festplatte eines Computers zu erhalten, darin, den Computer manuell zu zerlegen und das Laufwerk mit dem Computer zu verbinden, auf dem die Datenrettungssoftware installiert ist. Apple-Computer sind jedoch bekanntermaßen schwer zu zerlegen. Außerdem sind ihre SSD-Geräte oft fest in die Systemplatine eingelötet, was die Durchführung solcher Aktionen schwierig oder gar unmöglich macht.
Es gibt eine andere Möglichkeit, dieses Problem zu lösen: Datenrettung über das Netzwerk. Kurz gesagt kann R-Studio über ein Netzwerk auf die Festplatten eines anderen Computers zugreifen und so mit ihnen arbeiten, als ob es physisch auf diesem Computer installiert wäre. Dazu muss auf diesem Computer ein weiteres Programm, nämlich R-Studio Agent, ausgeführt werden. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel "R-Studio: Datenrettung über das Netzwerk".
Übrigens gibt es noch eine dritte Möglichkeit, das gleiche Problem zu lösen: die Verwendung von R-Studio Emergency. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel "Dateien retten von einem nicht mehr startfähigen Mac Computer". Wenn Sie R-Studio T80+ verwenden, müssen Sie sich für jeden neuen Computer einen Hardware-Aktivierungscode besorgen - was vor allem bei einfachen Tasks lästig sein kann. Bei R-Studio Emergency in Verbindung mit der R-Studio Technician-Lizenz entfällt diese Notwendigkeit dagegen.
Sie müssen R-Studio Agent für Mac herunterladen und auf einen USB-Stick kopieren. Das Programm benötigt weniger als 10 MB, so dass fast jeder USB-Stick verwendet werden kann. Sie können ein viel größeres Flash-Laufwerk verwenden, um die wiederhergestellten Dateien zu speichern. Vergessen Sie aber nicht, es als exFAT-Gerät zu formatieren, wenn eine der Dateien größer als 2 GB ist (z.B. ein großer digitaler Film).
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Der Computer mit R-Studio T80+ und der Mac Mini können über alle herkömmlichen Netzwerktypen (kabelgebundenes Ethernet, WiFi usw.), über einen Router oder über ein Patchkabel zwischen zwei Computern verbunden werden.
Um Dateien von einem Mac Mini wiederherzustellen, gehen Sie wie folgt vor:
1. Schließen Sie das USB-Flash-Laufwerk an und doppelklicken Sie auf die Datei “RStudioAgentEn9".
Das Fenster R-Studio Agent wird angezeigt.
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2. Doppelklicken Sie auf die R-Studio Agent.app, anstatt sie in den Ordner Programme zu verschieben. die Software wird ohne Installation ausgeführt, damit keine großen Daten auf die Systemfestplatte kopiert werden.
R-Studio Agent wird gestartet und fragt nach der Registrierung. Sie müssen R-Studio Agent für Mac nicht registrieren. Wenn Sie mit R-Studio T80+ arbeiten, können die wiederhergestellten Dateien auch mit nicht registriertem Agent gespeichert werden, trotz der angezeigten Warnung.
Je nach macOS-Version des Mac Mini müssen Sie möglicherweise R-Studio Agent für Mac zur Systemerweiterung hinzufügen, um auf Dateien auf der Systemfestplatte zugreifen zu können. Apple hat R-Studio Agent für Mac uneingeschränkten Zugriff auch auf die SIP-geschützte(n) Festplatte(n) gewährt.
3. Geben Sie das Passwort für eingehende Verbindungen an und merken Sie sich den TCP/IP-Port.
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Sie können die IP-Adressen angeben, von denen der Agent Verbindungen akzeptiert. Dies kann nützlich sein, wenn Sie eine Verbindung zum Mac Mini über ein lokales Netzwerk und nicht über eine direkte Verbindung herstellen möchten. Für weitere Details lesen Sie bitte die Online-Hilfe von R-Studio: R-Studio Agent für Mac.
Wenn Sie alle Parameter angegeben haben, klicken Sie auf die Schaltfläche OK.
4. Merken Sie sich die IP-Adresse, unter der R-Studio Agent für Mac auf eine Verbindung von R-Studio wartet.
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Gehen Sie dann zu dem Computer, auf dem R-Studio T80+ läuft.
5. Klicken Sie auf die Schaltfläche “Verbinden" und geben Sie die IP-Adresse, den Port und das Passwort für R-Studio Agent für Mac an.
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Klicken Sie dann im Dialogfeld auf die Schaltfläche “Verbinden" und warten Sie auf die Verbindung zwischen R-Studio T80+ und dem Agent.
6. Überprüfen Sie den Remote-Computer, suchen Sie die Partition mit den wiederherzustellenden Dateien, doppelklicken Sie auf die Partition und warten Sie, bis R-Studio die Datei-Auflistung abgeschlossen hat.
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7. Gehen Sie zu dem Ordner mit den Dateien, die wiederhergestellt werden sollen.
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Blättern Sie durch die Dateien, finden Sie die Dateien, die Sie wiederherstellen möchten, markieren Sie sie und stellen Sie die markierten Dateien wieder her.
Sie können eine Vorschau der Dateien anzeigen, indem Sie darauf doppelklicken
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Weitere Informationen zur Wiederherstellung von Dateien finden Sie in der Online-Hilfe von R-Studio unter "Datenrettung mit R-Studio".
Sie können die wiederhergestellten Dateien entweder auf dem lokalen Computer oder auf mit dem Mac Mini verbundenen Geräten speichern. Aber vergessen Sie nicht diese sehr wichtige Grundregel:
Datenrettung aus einem komplexen RAID (einem RAID-on-RAID oder verschachtelten RAID-System)
Ein weiteres Beispiel für eine anspruchsvolle Datenrettung ist die Datenwiederherstellung aus komplexen RAID-Systemen. R-Studio verfügt über herausragende Fähigkeiten bei der Erstellung von sehr komplexen RAID-Layouts. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel "RAID Recovery Präsentation"
Wir verwenden eine RAID5+1-Konfiguration als Beispiel für ein komplexes RAID-System. Das RAID5+1-Layout ist ein RAID1 (Mirror) über zwei RAIDs 5-Layouts.
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Die zu testende RAID-Konfiguration:
Eltern des ersten RAID5: drei Drive Images (RAID51_11, RAID51_12, RAID51_13)
Eltern des zweiten RAID5: drei Drive Images (RAID51_21, RAID51_22, RAID51_23)
Beide RAID5-Konfigurationen haben das gleiche Layout:
Offset: 2048 Sektoren
Blockgröße: 32KB
Blocktabelle (Right Synchronous):
PD | 1 | 2 |
4 | PD | 3 |
5 | 6 | PD |
*PD steht für Parität der Daten.
Wenn die RAID-Parameter nicht bekannt sind, können Sie sie möglicherweise automatisch oder manuell ermitteln. Lesen Sie unsere Artikel "Automatische RAID-Parameter-Erkennung" oder "RAID-Parameter ermitteln".
Um eine RAID5+1-Konfiguration zu erstellen, gehen Sie wie folgt vor:
1. Laden Sie die Image-Dateien in R-Studio T80+:
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2. Erstellen Sie zwei RAID5-Konfigurationen, fügen Sie die RAID-Parents zu ihren jeweiligen RAIDs hinzu und legen Sie für beide RAID-Parameter fest.
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Mehr über die Erstellung von RAIDs und die Einstellung von RAID-Parametern erfahren Sie auf der Online-Hilfeseite "Volume Sets und RAIDs" von R-Studio.
3. Erstellen Sie einen virtuellen Mirror und fügen Sie die RAID5-Konfigurationen zu dem virtuellen Mirror hinzu.
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Jetzt wird das RAID5+1 erstellt. Es kann wie ein reales Objekt verarbeitet werden. Seine Dateien können aufgezählt, in der Vorschau angezeigt und wiederhergestellt werden.
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Fazit:
R-Studio T80+ ist eine gute Lösung für kleinere Datenrettungsunternehmen und Computerläden. Wie unsere Beispiele gezeigt haben, kann es recht komplexe Aufgaben der Datenrettung zum erschwinglichen Preis von nur US$1/Tag lösen. Diese Lizenz kann verlängert/erneuert werden, wenn das Programm erneut benötigt wird, und bei Bedarf sogar auf die unbefristete Lizenz von R-Studio Technician upgegradet werden.