Ein Ubuntu 14.04-Computer befand sich in einem System-Software-Aktualisierungsprozess, als ein Stromausfall auftrat. Der Computer kann nicht mehr booten. Ein einfacher Fall für die Datenwiederherstellung? Nicht so ganz, denn die schlechte Nachricht ist: Das System wurde über ein verschlüsseltes LVM-Dateisystem installiert. Die gute Nachricht ist jedoch, dass das Passwort nicht vergessen wurde. Die Aufgaber: Abrufen der Benutzerdateien.
Normalerweise besteht der erste Schritt darin, eine Ubuntu-Startmedium zu erstellen, den Computer zu starten, das Dateisystem zu mounten und die Dateien auf ein anderes Laufwerk zu kopieren. Anschließend kann das Betriebssystem auf dem Computer repariert oder neu installiert werden. Dies funktioniert jedoch nur, wenn das Dateisystem intakt ist. Aber was tun, wenn auf die Dateien nicht mehr zugegriffen werden kann?
Es ist möglich, einen anderen Linux-Computer mit installiertem R-Studio für Linux zu verwenden, aber nicht jeder hat einfach so einen zweiten Linux-Rechner zur Verfügung. In diesem Artikel wird daher gezeigt, wie Sie stattdessen R-Studio für Windows verwenden können. Wir bieten auch einige Informationen zur Arbeit mit Ubuntu für diejenigen, die mit diesem Betriebssystem nicht sehr vertraut sind.
Windows-Systeme können nicht direkt auf verschlüsselte Linux-Partitionen zugreifen. Daher müssen wir die Datenwiederherstellung über das Netzwerk verwenden. Wir benötigen also zwei Computer, die mit einem Netzwerk verbunden sind: einen Windows-Computer mit einem R-Studio Network und den betroffenen Ubuntu-Computer. Wir brauchen auch einen Ort zum Speichern wiederhergestellter Daten. Dies kann eine für das Windows-System sichtbare Festplatte oder eine externe Festplatte sein, die an den Ubuntu-Computer angeschlossen ist. Neben nativen Linux-Dateisystemen kann ein solches Laufwerk als NTFS-Gerät formatiert werden.
Datenwiederherstellungsprozess
Erstellen eines Ubuntu-Startmediums
1. Laden Sie das Ubuntu 14.04-Installationsimage herunter und erstellen Sie eine USB-Startup Disk. Auf der offiziellen Ubuntu-Website wird dies ausführlich erläutert: Ubuntu Desktop herunterladen und Erstellen eines bootfähigen USB-Sticks unter Windows.
Bitte beachten Sie, dass für die Installation von Ubuntu zwar ein 2-GB-USB-Stick erforderlich ist, für die Datenwiederherstellung jedoch viel mehr Speicherplatz erforderlich ist. Wir werden ein 32-GB-SSD-Gerät als Startmedium verwenden.
Arbeiten mit dem Ubuntu-Computer
2. Starten Sie den Ubuntu-Computer mit der Ubuntu-Startmedium und wählen Sie im Installationsfenster die Option Ubuntu testen.
Abb.1. Ubuntu-Startbildschirm
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3. Suchen Sie die verschlüsselten Datenträger.
Abb.2. Verschlüsselte und externe Festplatten in Ubuntu
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Entsperren Sie sie, indem Sie auf das Passwort klicken und es eingeben.
Abb. 3. Entsperren der verschlüsselten Festplatten
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Suchen Sie die externe Festplatte und doppelklicken Sie zum Mounten darauf.
4. Bewegen Sie den Cursor in die obere linke Ecke, klicken Sie auf die Schaltfläche Suchen, geben Sie "Ter" ein und führen Sie das Terminalprogramm aus.
Abb.4. Starten des Terminals
Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern 5.Geben Sie im Terminal "sudo -i" ein, um die Superuser-Berechtigungen zu erhalten.
6. Bestimmen Sie die IP-Adresse des Computers, indem Sie "ip addr show" eingeben
Abb.5. IP-Adresse finden
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7. Führen Sie Firefox aus, gehen Sie zu r-tt.com und laden Sie R-Studio Agent für Linux herunter.
Abb.6. URL für R-Studio Agent für Linux
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Standardmäßig legt Firefox es im Ordner "Downloads" ab. Schließen Sie Firefox.
8. Klicken Sie auf die Schaltfläche "Foler" ("Ordner"), wechseln Sie zum Ordner "Downloads" und doppelklicken Sie auf die heruntergeladene Datei. Extrahieren Sie die Datei "rsagent".
Abb.7. Extrahieren von R-Studio Agent für Linux
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9. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei "rsagent", wählen Sie die Registerkarte "Permission" ("Berechtigungen") und überprüfen Sie, ob "Ausführen der Datei als Programm zulassen" ausgewählt ist.
Abb.8. Festlegen von Berechtigungen für R-Studio Agent für Linux
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Schließen Sie dieses Fenster und kehren Sie zum Terminal zurück.
10. Wechseln Sie zum Ordner "Downloads":
"cd /home/ubuntu/Downloads"
und führen Sie R-Studio Agent durch Eingabe von "./rsagent" aus
11. Konfigurieren Sie den R-Studio Agent. Sie können ein einfaches Passwort eingeben, wenn Sie in einem lokalen Netzwerk arbeiten.
Abb.9. Starten von R-Studio Agent für Linux
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Weitere Informationen zum Konfigurieren von R-Studio Agent für Linux finden Sie in der Hilfe von R-Studio: R-Studio Agent für Linux.
Ignorieren Sie die Warnung "Nicht registriert", wenn Ihr R-Studio ordnungsgemäß registriert ist.
Arbeiten mit dem R-Studio-Computer
12. Verbinden Sie R-Studio mit dem Ubuntu-Computer.
Abb.10. Verbinden von R-Studio mit seinem Linux-Agenten
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Siehe die R-Studio Hilfe: Datenwiederherstellung über Netzwerk für Details.
13. Suchen Sie das beschädigte LVM-Dateisystem.
Abb.11. Beschädigtes verschlüsseltes LVM
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14. Scannen Sie das LVM-Dateisystem.
Abb.12. Scan-Parameter für LVM
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Weitere Informationen zu Scanparametern finden Sie in der R-Studio Hilfe: Disk Scan.
15. Checken Sie die Scanergebnisse an und bestimmen Sie die erkannten Partitionen im LVM-Dateisystem.
Abb.13. Scan-Ergebnisse
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16. Öffnen Sie die gefundene erkannte Partition. Wenn das Dateisystem stark beschädigt ist, kann dies lange dauern.
17. Suchen Sie die Benutzer-Ordner und markieren Sie die Dateien für die Wiederherstellung.
Abb.14. Erkannte Partition
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Sie können verschiedene Dateisuchmethoden verwenden, um bestimmte Dateien zu finden und zu markieren. Siehe R-Studio Hilfe: Nach einer Datei suchen und Massen-Wiederherstellung von Dateien für Details.
18. Klicken Sie auf die Schaltfläche "Recover Marked" ("Markierte wiederherstellen"), wählen Sie einen Speicherort für wiederhergestellte Dateien aus und geben Sie ggf. weitere Wiederherstellungsparameter an.
Abb.15. Stellen Sie Parameter und Datenträger wieder her, um die wiederherzustellenden Dateien auf dem Remotecomputer zu speichern
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Klicken Sie dann im Dialogfeld "Recover" ("Wiederherstellen") auf "OK". R-Studio startet die Dateiwiederherstellung und speichert die Dateien auf der externen Festplatte.
Abb.16. Wiederhergestellte Dateien auf der externen NTFS-Festplatte
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